„Hahnenfeder“ war am „Krausen Bäumchen“
„Du bist noch nicht am ‚Krausen Bäumchen’!“ Mit dieser alten Redewendung wollte man deutlich machen, dass es jemand noch nicht geschafft hat. Meist waren es uralte Linden mit dicht verwachsenen Kronen, die in Legenden als „Krauses Bäumchen“ herhalten mussten.
Dies erfuhr das Publikum gleich zu Beginn der Lesung aus einem Text von Dieter Lesemann. Es war zwar keine Linde, sondern eine Kastanie, unter der die Protagonisten der Geschichts- und Schreibwerkstatt „Hahnenfeder“ des Meidericher Bürgervereins saßen. Dennoch ließen die knapp 40 Zuhörerinnen und Zuhörer auf dem Minigolfplatz im Meidericher Stadtpark sie spüren, dass sie es geschafft hatten, ihr Publikum mit ihren Texten gut zu unterhalten.
Sie waren also diesbezüglich am „Krausen Bäumchen“. Auch das frischgebackene Ehrenmitglied der „Hahnenfeder“, Mitbegründer, Autor und Wegbegleiter Werner Maistrak, der erst kürzlich seinen 90. Geburtstag feierte, bestätigte das. Zwei Texte aus seiner Feder, die vorgetragen wurden, steuerten dazu bei.
Ebenso wie Helmut Koopmanns Opa, der schon Anfang der 1960er Jahre das Pay-TV erfand, und Helmut Willmeroths Geistergeschichte, die sich um das ehemalige Meidericher „Schloss“ rankt. Von Straßenbanden-Kämpfen, die meist mit einem Augenzwinkern ausgetragen wurden, wusste Dieter Lesemann zu erzählen.
Die meiste Freude hatten die Zuhörerinnen und Zuhörer (und wohl auch die Vortragenden) an dem Versuch, Passagen aus Friedrich Schillers „Lied von der Glocke“ in handfestes „Meierksch Platt“ zu übertragen. So wurde aus: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich das Herz zum Herzen findet.“ - „Passe op, bevör ma sech düt beene, et kös sech vööllech noch wat Bääteret feene.”