Beispiel bzw. Text-VORSCHLAG für eine Einwendung als Eigentümer im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens

Wir wissen, dass es manchmal schwierig ist, einen Anfang zu finden. Daher möchten wir ein Beispiel bzw. einen VORSCHLAG für ein Enwendungsschreiben zur Verfügung stellen.

 

Alle, die einen Einwendung verfassen möchten, dürfen, können und sollen gerne Änderungen und insbesondere persönliche Ergänzungen vornehmen!

Den Beispieltext stellen wir gerne als pdf-Datei und Word-Datei zum Download zur Verfügung!

 

Bitte denken Sie daran, auf jeden Fall Ihren Namen und Ihre Adresse anzugeben, den Brief zu unterschreiben und ihn per Post an das Fernstraßenbundesamt zu senden. 

 

Fernstraßen-Bundesamt

Ulrich-von-Hassel-Str. 74-76

53123 Bonn

 

Bei Rückfragen hilft eventuell auch ein Besuch an unserem Infostand bei Rewe Peeters

 

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

 

 

 

Vorname, Name, Anschrift.

Fernstraßen-Bundesamt

Ulrich-von-Hassel-Str. 74-76

53123 Bonn

Duisburg, den XX.XX.2023

 

Einwände gegen das Planfeststellungsverfahren für den Ausbau der A59

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

Als Bürger*in im betroffenen Stadtteil in Duisburg-Meiderich möchte ich formelle und inhaltliche Einwände gegen den geplanten Ausbau der Autobahn A59 und das verbundene Planfeststellungs-verfahren vorbringen.

1. Transparenz des Verfahrens: Die Bürgerbeteiligung und die Bereitstellung notwendiger Informationen für die Öffentlichkeit sind unzureichend. Ich als Bürger*in zu keinem Zeitpunkt in das Planungsverfahren involviert. Der jetzige Informationsstand ist für mich, unzureichend. Auch ausführliche Betrachtungen oder Planungen möglicher Alternativlösungen wie eine Tunnel- oder Trog-lage oder alternative Verkehrskonzepte gehen aus dem jetzigen Stand der Planung und des Planfeststellungsverfahrens nicht hervor.

2. Wertminderung des Eigentums / der Wohnqualität: Durch das, im Vergleich zur heutigen Autobahn, höhere und breitere Bauwerk in Hochlage, droht der Stadtteil Meiderich weitere Lebensqualität zu verlieren. Dies wirkt sich zwangsläufig auch negativ auf den Wert von Immobilien als Eigentümer und/ oder Vermieter durch die verminderte Lebensqualität im Stadtteil aus, da das gesamtes Wohnumfeld beeinflusst wird. Für Mieter*innen werden aus sog. „normalen Wohnlagen“ lt. Mietspiegel der Stadt Duisburg „einfache Wohnlagen“.

3. Gesundheitliche Auswirkungen: Die Zunahme des Verkehrsaufkommens und die damit verbundene Erhöhung der Abgasbelastung stellen eine direkte Gefährdung für unsere Gesundheit dar. Ich befürchte gravierende gesundheitliche Beeinträchtigungen, insbesondere durch die erwartete Zunahme der Schadstoff-Emissionen. Durch das erhöhte Verkehrsaufkommen wird die Lärmbelästigung weiter steigen sowie durch die erhöhten Schallschutzwände ist zu befürchten, dass die Schallemissionen weiter in den Stadtteil transportiert werden, was zu einer erhöhten Belastung führen wird.

4. Stadtbild und soziale Struktur: Die geplanten monströsen Brückenbauwerke und die erweiterte Autobahn werden das städtische Erscheinungsbild und die soziale Struktur des bereits sozio-ökonomisch schwachen Stadtteils erheblich negativ beeinflussen. Durch den Wegfall von Erholungsflächen, wie zum Beispiel im Meidericher Stadtpark und den Verlust von Einkaufsmöglichkeiten entstehen zusätzlich verödete Flächen. In unmittelbarer Nähe zur Brücke und direkt darunter drohen sogenannte “No-Go-Areas” zu entstehen, die sich unter anderem durch erhöhte Kriminalität oder zusätzliche Vermüllung auszeichnen werden. Städtebauliche Rahmenbedingungen, die mindestens auf den Erhalt der Lebensqualität, wenn nicht gar eine Verbesserung der ohnehin schon angespannten Situation im Stadtteil abzielen, wurden im jetzigen Verlauf des Verfahrens und der angestrebten Bauweise in keinster Weise berücksichtigt. Die Planungsunterlagen gehen nicht auf die Auswirkungen der Brückenbauwerke auf die angrenzenden Stadtteile ein. Sollte der Ausbau so erfolgen wie geplant würde dies eine deutliche Verschlechterung des Lebensraumes darstellen.

5. Bau- und Verkehrsbelastung im Stadtteil: Der geplante Ausbau in Hochlage bedeutet eine Manifestierung der städtebaulichen Fehler aus den 50er und 60er-Jahren . Es wird die Chance vertan, unseren zerrissenen Stadtteil städtebaulich wieder zu vereinen. Der ausweislich der aktuellen Planung benötigte erhöhte Flächenbedarf, wird sich nachhaltig negativ auf den Stadtteil Meiderich auswirken. Bisher bestehende Einkaufsmöglichkeiten, sowie Erholungsgebiete, wie ein Teil des Stadtparks, werden verschwinden, worunter die Bürger*innen im ganzen Stadtteil aufgrund seiner veränderten sozialen Struktur stark leiden werden.

Meiderich leidet wegen des wirtschaftlichen Strukturwandels des Hafens stark unter dessen durch Container – Transporte geprägten Güterverkehr. Aufgrund der aktuellen Verkehrsführung fährt eine sehr große Anzahl der Lastkraftwagen durch den Stadtteil. Dabei werden örtliche Straßen regelmäßig für den Ausweichverkehr genutzt, wenn sich der Verkehr auf den umliegenden Autobahnen staut. Eine direkte Anbindung des Hafens an eine Bundesautobahn wäre daher nicht nur wünschenswert, sondern ist auch dringend geboten. Dieser Gesichtspunkt wurde in die vorliegende Planung überhaupt nicht eingestellt und wird somit zwangsläufig im Interesse der Belange der Anwohner missachtet.

6. Umweltauswirkungen: Das geplante Bauwerk wird durch seinen Flächen-Konsum nicht nur unser Stadtbild schädigen, sondern auch die Luftqualität, vor allem durch das nötige Fällen von bestehendem Baumbestand erheblich verschlechtern. Der geplante Ausbau wird meiner Einschätzung nach die Schützenswerte Flora, Fauna vor allem im Erholungsgebiet des Stadtparks sowie auch die Wasserqualität erheblich beeinträchtigen, wahrscheinlich höher als die Planungsunterlagen es aufzeigen. Zudem ist zu erwarten, dass durch das große Bauwerk eine erhebliche Wärmeentwicklung entsteht, was sich schädlich auf das umliegende Stadtklima auswirken wird. Aus den Geboten der angestrebten Verkehrswende, der Klimafreundlichkeit und des Umweltschutzes geht aus dem jetzigen Planungsunterlagen nicht hervor, dass diesbezüglich eine ganzheitliche Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt wurde, welche alle ökologischen und sozialen Aspekte berücksichtigt. Diese Aspekte haben wiederum Auswirkungen auf die vorgenannte Lebensqualität, persönliche Gesundheit und den Eigentumswert.

7. Kosten-Nutzen-Verhältnis: Bei der Bewertung der Erstellungskosten für unterschiedliche Lösungen sollte auch die Lebensdauer und die gesamte Verkehrsbewegung berücksichtigt werden. Auch bei regelmäßig durchzuführendem Instandhaltungsmaßnahmen beträgt die Lebensdauer einer Brücke rd. 50 Jahre, bei Alternativ-Lösungen wie Tunnel oder Deckel rd. 100 Jahre. Derzeit fehlt es noch an einer Kosten – Nutzen – Berechnung aller technisch machbaren Lösungen. Dies ist ein massives Planungsdefizit und benachteiligt die Bürgerinnen und Bürger im Stadtteil Meiderich insgesamt und auch als Einzelnen, je nach individueller Betroffenheit.

 

In Anbetracht dieser Einwände und der damit massiven, unverhältnismäßigen Auswirkungen auf mein persönliches Leben im privaten Bereich rege ich für den betroffenen Stadtteil Meiderich dringend und somit zeitnah im aktuellen Verfahren eine Neubewertung des geplanten Ausbaus an, insbesondere die Teilung der Planfeststellung in folgende Abschnitte:

1.

Ausbau der A59 als in Tunnel- bzw. verdeckelter Trog-Lage durch den Stadtteil Meiderich unter Berücksichtigung meiner genannten Einwände, sowie ganzheitlicher städtebaulicher Rahmenbedingungen und Ziele, die eine Verbesserung der Lebensqualität der Anwohnerinnen und Anwohner in Meiderich darstellen und eine Wertminderung von Immobilieneigentum durch den geplanten Ausbau ausschließt.

2.

Priorisierung des Neubaus der sogenannten “Berliner Brücke” über das Hafengebiet, welcher aufgrund des Zustandes der jetzigen Brücke und der zeitlich beschränkten Nutzung bis 2029, verbunden mit einer direkten Anbindung des Hafengebietes an bestehende Bundesautobahnen durch eine zusätzliche Anschlussstelle im Hafengebiet, um die zukünftige Verkehrsbelastung durch Reduzierung des LKW - Verkehrs im Stadtteil zu senken und dadurch die Lebensqualität im Stadtteil nachhaltig zu steigern.

Mit freundlichen Grüßen,

[Ihr Name]